Hedwig Rösemann - Illustration: EL BOUM
Illustration: EL BOUM

Hedwig
Rösemann

Opfer der Hexenverfolgung, 16** – 1665

FrauenOrt in Niemegk

Witwe, Ehefrau, Nachbarin. Hedwig Weinmar, geborene Rösemann, wurde 1665 wegen Schadens­zaubern und Teufels­buhl­schaft verurteilt und hingerichtet. Politisches Eingreifen und die Aufklärung setzten der „Hexen­verfolgung“ in Brandenburg im 18. Jahrhundert ein Ende.

Hedwig Weinmar, verwitwete Blönsdorf, geborene Rösemann

Über ihr Leben wissen wir fast nichts. Geboren wurde sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Hettwigk Rösemann. In Niemegk selbst gab es den Namen Rösemann nicht, wahrscheinlich kam sie mit der Heirat oder vorher als Magd ins Dorf. Sie heiratete, verwitwete, heiratete später erneut. Martin Blönsdorf hieß ihr erster Mann, Hans Adam Weinmar der zweite. Vielleicht hatte sie Kinder, vielleicht pflegte sie ihre Schwiegermutter, vielleicht war sie eine schweigsame Nachbarin. Zum Zeitpunkt ihres Todes wird sie um die 60 Jahre alt gewesen sein.

Angeklagt und verurteilt

Anfang 1665 wurde Hedwig Weinmar der Hexerei angeklagt und ins Gefängnis nach Belzig gebracht. Gleich vier Denunzianten aus der Nachbarschaft stützten die Anklage. Buhlschaft mit dem Teufel und verschiedene Schadenszauber wurden ihr vorgeworfen. Unter anderem sollte sie einer Nachbarin Schaden angehext haben, weil sie nicht zu deren Kindstaufe eingeladen war.

Ein Streit zwischen Nachbar*innen lag vielen Hexenprozessen zugrunde, gut möglich, dass das auch hier der Fall war. In den Prozessakten wurde sie nur noch mit ihrem Mädchennamen Hedwig Rösemann geführt, als hätte sie nie geheiratet, wäre nie Teil der Gemeinschaft gewesen.

Unter Folter gestand Hedwig Weinmar die Vorwürfe. Die juristische Fakultät Wittenberg verurteilte sie zum Tod. Obwohl sie später einen großen Teil der Geständnisse widerrief, wurde Hedwig Weinmar vermutlich am 7. Juli 1665 auf dem Scheiterhaufen „hingerichtet“.

Hexenprozesse als Politikum

Niemegk gehörte damals zu Kursachsen, Sachsen und Brandenburg zählten zu den verfolgungsarmen Gegenden der Hexenverfolgung. Ob und wie viele Opfer es gab, war auch Ergebnis der politischen Lage in einer Region.

Hexerei wurde in der Regel vor weltlichen Gerichten oder an juristischen Fakultäten verhandelt. Wo sich Herrscher*innen klar positionierten, gab es keine oder nur wenige Urteile. In Brandenburg wurden im Laufe der Jahrhunderte etwa 900 Menschen als Hexen oder Zauberer hingerichtet. Ein Prozess konnte durch Streit unter Nachbar*innen, aber auch durch Überschwemmungen, Tierseuchen oder Hungersnöte ausgelöst werden. Das letzte Todesurteil wegen Hexerei wurde in Brandenburg 1701 vollstreckt.


FrauenOrt Hedwig Rösemann in Niemegk

14823 Niemegk, Lebens- und Sterbeort von Hedwig Weinmar, geboren Hedwig Rösemann

52.07022°N, 12.69267°E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links, Literatur & Podcast

rbb-Podcast „Clever Girls – rebellisch, feministisch, wegweisend“

Audible-Podcast „Der Sage nach“ – Folge 7, Hexenjagd in Brandenburg

Downloads

FrauenOrte Tafel von Hedwig Rösemann (PDF)