Elise Fontane, Illustration: Eva Feuchter
Illustration: Eva Feuchter

Elise
Fontane

Tochter, Schwester und Unterstützerin, 1838 – 1923
auch: Elise Weber

FrauenOrt in Mühlberg/Elbe

Intelligent, humorvoll, einfühlsam und wortgewandt. Elise Fontane hatte viele Begabungen, die sie großzügig zur Unterstützung ihrer Familie einsetzte. Sie half der Schwägerin, pflegte ihre Mutter und arbeitete ihrem Bruder für seine Erzählungen zu.

Elisabeth Charlotte Fontane

Sie war eine Nachzüglerin, 19 Jahre jünger als der älteste Bruder Theodor Fontane. Die Familie nannte sie Lisa, Elisa oder Lieschen. Sie wurde als intelligent und humorvoll, wortgewandt und gut aussehend beschrieben. Als sie 12 Jahre alt war, trennte sich ihre Mutter vom Vater und zog 1850 mit Elise nach Berlin. Dort lebte auch der Bruder Theodor, sodass sie sich häufig in seinem Haus aufhielt.

Sorgearbeit …

Theodors Frau Emilie brachte in den nächsten Jahren vier Kinder zur Welt, von denen drei kurz nach der Geburt starben. Elise war zu dieser Zeit eine Teenagerin. Es ist überliefert, dass sie ihre Schwägerin während der Wochenbettzeiten unterstützte, bestimmt sprang sie auch als Babysitterin ein und versuchte, die verwaiste Mutter aufzumuntern.

„(…) so recht zum Bewußtsein gekommen ist es meinem Bruder nie, was für ein Juwel von einer Frau er gefunden hatte … Ich bin weit entfernt davon, meinem Bruder seine großen und kleinen Schwächen all zu dick anzukreiden, aber die Wahrheitsliebe gebietet mir zu sagen, daß er oft ein seltsamer Kauz war und dass meine Schwägerin unter den Seltsamkeiten seines Wesens nicht wenig zu leiden hatte (…).”

Elisabeth Charlotte Fontane (1)

Als Elise Fontane die Familie nach England begleitete, umwarb sie dort einer der Freunde ihres Bruders. Darauf ging sie nicht ein. Vielleicht war er ihr unsympathisch? Vielleicht entschied sie sich auch aufgrund der Familie gegen eine Heirat. Sie war die jüngste Tochter – und jüngste Töchter waren für die Pflege der Eltern verantwortlich, eine eigene Familiengründung stellten sie häufig zurück.

Wieder in Brandenburg zog Elise mit ihrer Mutter nach Neuruppin, wo sie diese bis zu ihrem Tod unterstützte und pflegte.

… und berufliche Zuarbeit

Elise Fontane unterstützte ihren berühmten Bruder nicht nur durch Fürsorge. Sie erhielt von ihm auch Rechercheaufträge für seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ (wobei sie da nicht die Einzige war). Es heißt, sie habe diese Erkundigungen gern für ihn erledigt.

Sie reiste zu den Orten des Geschehens, recherchierte und lieferte detailreiche Beschreibungen von Landschaften, Menschen und Geschichten, die er in seine Erzählungen übernahm. Über ihren eigenen Bildungs- oder Berufsweg wissen wir nichts.

Mit 36 Jahren, fünf Jahre nach dem Tod ihrer Mutter, heiratete Elise Fontane den Buchhalter und Versicherungsinspektor Hermann Weber und brachte einen Sohn zur Welt. In der Sekundärliteratur findet sie sich deshalb auch oft als Elise Weber.


FrauenOrt Elise Fontane in Mühlberg/Elbe

Löwenapotheke, Altstädter Markt 3, 04931 Mühlberg/Elbe, Geburtshaus von Elise Fontane

51.43537°N, 13.21826°E / Google Maps / OpenStreetMap

Downloads

FrauenOrte Tafel von Elise Fontane (PDF)


Fußnoten & Quellenangaben

  1. Elise Weber in einem Interview 1916, zitiert nach: Petra Torjus: Die geistsprühende Schwester eines großen Dichters, S. 23. In: diess.: Elf Frauen, die Neuruppin bewegten. Neuruppin 2011, S. 21-23.