Clara von Simson, Illustration: Noa Snir
Illustration: Noa Snir

Clara
von Simson

Physikerin, Chemikerin und Politikerin, 1897 – 1983

FrauenOrt in Schwielowsee

Professorin, Abgeordnete und Stiftungsvorsitzende. Clara von Simson studierte ab 1918 Physik und Chemie. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sie sich für den Frieden, gegen Atomkraft und für Mädchen in MINT-Berufen.

Clara von Simson

Clara von Simson wurde 1897 in eine sehr wohlhabende Familie geboren. Sie besuchte eine Höhere Töchterschule, eine Frauenschule und ein englisches College. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie größtenteils im „Haus Seehof“ in Caputh, dem Sommerhaus ihrer Familie.

Während des Nationalsozialismus lebte Clara von Simson ebenfalls in Caputh, arbeitete als wissenschaftliche Übersetzerin und für eine Anwaltskanzlei. Sie lehnte das NS-Regime ab und unterstützte politisch und rassistisch Verfolgte. 1943 übernahm sie die Sorge für zwei Kinder ihres Bruders, nachdem der Rest der Familie bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen war.

Physikerin und Chemikerin

Ab 1918 studierte Clara von Simson Mathematik, Physik und Chemie und promovierte 1923. Wenige Jahre später wurde sie Assistentin am Physikalisch-Chemischen Institut in Berlin. Sie traf hier unter anderem auf Albert Einstein, Max Planck und Lise Meitner, arbeitete mit Franz Simon und Max von Laue zusammen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde ihr die weitere Teilnahme am Unibetrieb aufgrund eines jüdischen Urgroßvaters verboten.

Nach dem Krieg gelang es Clara von Simson, ihre wissenschaftliche Karriere trotz der zehnjährigen Unterbrechung fortzusetzen. Sie bekam eine Stelle an der Technischen Universität Berlin, wo sie sich unter Männern, Ex-Nazis und ehemaligen Mitläufern allerdings nicht sehr wohlfühlte. Nach einem Forschungsaufenthalt in Oxford wurde sie die erste Frau, die sich an der TU Berlin in Physik habilitierte. Ein Jahr später verließ sie die Universität.

Politisches und gesellschaftliches Engagement

Clara von Simson engagierte sich ab 1945 für eine Welt, in der sich die Schrecken des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges nicht wiederholen sollten. An der Technischen Universität setzte sie sich dafür ein, technische und humanistische Bildung zusammenzudenken. Gemeinsam mit anderen liberalen Frauenrechtlerinnen unterstützte sie die Anti-Atom- und Friedensarbeit der Patentanwältin und Physikerin Freda Wuesthoff.

1952 wurde sie Vorsitzende des Lette-Vereins, der sich seit 1866 für die berufliche Bildung von Frauen und Mädchen einsetzte. Hier engagierte sich Clara von Simson für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für die Förderung von Mädchen in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen. Anschließend wurde sie Politikerin und vertrat im (West-)Berliner Abgeordnetenhaus acht Jahre lang die FDP. Außerdem engagierte sie sich bei der Gründung und als Vorsitzende der liberalen Friedrich-Naumann-Stiftung.


FrauenOrt Clara von Simson in Schwielowsee

Schwielowseestraße 72, 14548 Schwielowsee OT Caputh, Lebensort von Clara von Simson

52°20’21.4″N 12°58’30.1″E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links & Literatur

Einsteins Kolleginnen – Physikerinnen gestern & heute

Friedrich Naumann Stiftung: Clara von Simson – Die durchsetzungsstarke Pionierin

TU Berlin: Clara von Simson habilitierte als erste Frau im Fach Physik an der Technischen Universität Berlin

Downloads

FrauenOrte Tafel von Clara von Simson (PDF)

Friedrich Naumann Stiftung: Clara von Simson. Die Erste – Frauen in MINT und Politik (PDF)

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