Zister­zienserinnen

Vermutlich ältestes Zisterzienserinnenkloster in Brandenburg, 1250 – 1543  

FrauenOrt in Oberuckersee

Verlobt, verheiratet, verwitwet – oder eben auch nicht. Bereits im Mittelalter blieben Menschen aus verschiedenen Gründen unverheiratet. Für wohlhabende oder besonders wissbegierige Frauen war das Leben im Kloster eine Alternative zur Heirat. 

Die Zisterzienserinnen in Marienwerder 

Das Kloster in Marienwerder wurde 1250 das erste Mal schriftlich erwähnt und ist vermutlich das ältestes Zisterzienserinnenkloster in Brandenburg. Der Zisterzienserorden war 1098 in Cîteaux gegründet worden, um das Klosterleben zu reformieren. Gebete und Arbeit sollten an die Stelle luxuriöser Ausschweifungen treten, ursprünglich wurde auch ein Schweigegelübde abgelegt.

In Deutschland gründeten sich viele Klöster, die sich an den Regeln der Zisterzienser orientierten, ohne rechtlich dazu zu gehören. So war es auch in Marienwerder, das Kloster unterstand rechtlich dem Bischof von Kammin (heute Kamień Pomorski).

Frauenklöster im Mittelalter 

Das Leben im Kloster war für alleinstehende adlige Frauen eine ehrenhafte Alternative zur Heirat. Manche Mädchen wurden bereits als Kinder ins Kloster gegeben, andere traten als junge Frauen oder Witwen in einen Orden ein. Hier unterlagen sie strengen Regeln, konnten aber auch Lesen und Schreiben lernen, sich in verschiedenen Wissenschaften fortbilden oder in Kunst, Literatur und Musik verwirklichen. 

Für die Aufnahme verlangte das Kloster Geld, Ländereien oder andere Schenkungen. Dadurch wurden viele Klöster wohlhabend und einflussreich. Auch Marienwerder kam schnell zu vielen Besitztümern, denn die meisten Nonnen stammten aus dem uckermärkischen Adel, einige aus dem Prenzlauer Bürgertum. Weniger begüterte Frauen konnten als Laienschwestern ins Kloster eintreten, sie mussten für die Aufnahme weniger bezahlen und waren für die körperliche Arbeit zuständig. 

Alltagsleben im Kloster 

Der Tagesablauf wurde durch das Nachtgebet und die sieben täglichen Gebetszeiten strukturiert. Die Bewirtschaftung der Klosterdörfer und -güter erfolgte durch frondienstleistende Untertanen oder durch bezahlte Arbeitskräfte, wahrscheinlich auch durch männliche Laienbrüder. Äbtissin und Nonnen übernahmen das Management, in der Hauswirtschaft arbeiteten die Laienschwestern.

Die adligen Nonnen beschäftigten sich mit Handarbeiten, Lesen, Schreiben, Lernen und Lehren. Auf dem ehemaligen Klostergelände sind zahlreiche Nadeln, Fingerhüte und Scheren gefunden worden. Schreibgriffel, Teile von Büchern und Spielzeug legen nahe, dass es einen Schulbetrieb gab, auch wenn das nicht sicher belegt ist.

Pilgerzeichen und Münzen aus weit entfernten Regionen zeigen, dass Reisende und Pilger*innen hier unterkamen. 1543 oder 1545 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst. Heute ist überirdisch nichts mehr davon zu sehen. 


FrauenOrt der Zister­zienserinnen in Oberuckersee

Seehotel „Huberhof“ (im Foyer), Dorfstraße 49, 17291 Oberuckersee, OT Seehausen, Lebens- und Wirkungsort der Ordensschwestern

53.21366°N, 13.87862°E / Google Maps / OpenStreetMap

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FrauenOrte Tafel der Zisterzienserinnen (PDF)