Minna
Cauer
Frauenrechtlerin und Demokratin, 1841 – 1922
FrauenOrt in Freyenstein
Hörspaziergang
Journalistin, Forscherin, Aktivistin. Minna Cauer wollte gleiches Stimmrecht für alle sowie Gleichberechtigung in Beruf und Politik. Sie war eine der bedeutendsten Akteurinnen der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich.
Minna Cauer
Wilhelmine Theodora Maria, genannt Minna, wurde 1841 in Freyenstein geboren. Sie besuchte die Dorfschule und eine höhere Töchterschule und heiratete an ihrem 21. Geburtstag den Arzt August Latzel. Ihr gemeinsamer Sohn starb im Alter von zwei Jahren. Ihr Mann kehrte psychisch krank aus dem Deutsch-Dänischen Krieg zurück und starb schließlich in einer Nervenheilanstalt.
Mit 24 Jahren hatte Minna bereits ihren Sohn und ihren Ehemann begraben. Sie besuchte einen Lehrgang für Lehrerinnen und ging dann für ein Jahr allein nach Paris.
Pädagogin und Frauenforscherin
Zurück in Deutschland arbeitete Minna Cauer als Lehrerin. Sie heiratete den Gymnasialdirektor Eduard Cauer, einen Verfechter besserer Mädchenbildung. Als er 1881 starb, war Minna Cauer kaum 40 Jahre alt. In den Tagebüchern ihres Mannes fand sie den Hinweis, es müsse einmal jemand die Geschichte der Frauen erforschen. Also ging sie für einige Jahre nach Dresden und tat genau das. Sie erforschte die Geschichte von Frauen und veröffentlichte anonyme Artikel dazu.
Echte Gleichberechtigung für alle
1887 begann Minna Cauer, sich in der Frauenbewegung zu engagieren. Sie gründete unter anderem den Verein „Frauenwohl“ und 1899 den „Verband Fortschrittlicher Frauenvereine“ mit, die gleiches Stimmrecht für alle forderten – unabhängig von Geschlecht und Steuerklasse.
Minna Cauer machte sich stark für die freie Berufswahl von Frauen, forderte die Abschaffung des § 218 und die Entkriminalisierung der Prostituierten. Als das Wahlrecht für Frauen 1918 endlich verwirklicht wurde, verlangte sie eine Quotenregelung für Frauen in den Abgeordnetenlisten (1), eine Forderung, die heute noch radikal klingt.
Rednerin und Redakteurin
Innerhalb der radikalen bürgerlichen Frauenbewegung wurde Minna Cauer zu einer der Wortführerinnen. Als begabte Rednerin hielt sie Vorträge im ganzen Land, als Chefredakteurin leitete sie 25 Jahre lang die linksliberale Frauenzeitschrift „Die Frauenbewegung“. Dabei pflegte sie Kontakte ins bürgerliche wie ins sozialistische Lager.
Sie tauschte sich mit Clara Zetkin aus, nahm an internationalen Treffen teil, war überzeugte Pazifistin und Mitorganisatorin der Internationalen Frauenkonferenz 1905 in Berlin. Trotz persönlicher Konflikte versuchte sie auch, die verschiedenen Flügel der Frauenbewegung zusammenzuführen.
„Spott, Hohn, Angriffe sind uns übergenug zuteil geworden, leider auch aus den Kreisen der Vertreterinnen der damaligen Frauenbewegung, aber wir hatten die große Genugtuung, dass man später oft die Wege ging, für die wir die Bresche gemacht hatten und dass man gern die Kastanien nahm, die wir aus dem Feuer geholt hatten.“
Minna Cauer (2)
Hörspaziergang auf den Spuren von Minna Cauer
Audiodatei einfach streamen oderhier runterladen.
Start & Endpunkt
(ehemaliges) Pfarrhaus, Minna-Cauer-Str.2/3, 16909 Wittstock/Dosse OT Freyenstein
GPS: 53°17’10.7″N 12°21’08.0″E
Zwischenstationen
Wallanlage
Schlosspark
Markt
Kirche
Wenn du die Audiodatei startest, verweile die ersten Minuten am Pfarrhaus. Du bekommst dann Weganweisungen gesagt.
Wenn du schneller bist, schau dich einfach noch etwas um. Falls du langsamer bist, kannst du auch kurz auf Pause drücken.
Im Schlosspark verweile für eine größere Runde – fast 10 min hast du Zeit.
Der Hörspaziergang geht über Gehwege und beinhaltet keine großen Steigungen. Der direkte Weg zur Kirche geht über eine kleine Treppe – aber auf der anderen Seite der Kirche, wo der Turm ist, gibt es eine Rampe.
Und jetzt gutes Eintauchen in Minnas Leben mit Birte Schnoeink als Minna, Maya Alban-Zapata als Erzählerin und Andrea Müllenberg, Lokalhistorikerin und Mitglied des Fördervereins Freyenstein/Ostprignitz e.V.
Mit Musik von Clara Schumann und Ethel Smyth.
Gefördert mit Mitteln des Landes Brandenburg.
FrauenOrt Minna Cauer in Freyenstein
Minna-Cauer-Straße 2, 16909 Wittstock/Dosse OT Freyenstein, Geburtshaus von Minna Cauer
53.2863094°N, 12.3524925°E / Google Maps / OpenStreetMap
Downloads
FrauenOrte Tafel von Minna Cauer
Fußnoten & Quellenangaben
- Stolze, Elke. 2010 „Newcomerinnen“ in den Parlamenten. Politikerinnen in der Weimarer Republik, S. 115, in: Ulrike Gilhaus, Julia Paulus und Anne Kugler-Mühlhofer (Hrsg.): Wie wir wurden, was wir nicht werden sollten. Frauen im Aufbruch zu Amt und Würden. Essen, Klartext. S. 115-126.
- https://frauenmediaturm.de/historische-frauenbewegung/minna-cauer-1841-1922/