Emma
Pufahl
Schleusenwärterin, 1907 – 1994
FrauenOrt in Königs WusterhausenHörspaziergang
Schulbank statt Rente. Mit 65 Jahren machte Emma Pufahl ihren Berufsabschluss – um für ihren Job als Schleusenwärterin auch angemessen bezahlt zu werden. Mehrere Jahrzehnte lang schleuste sie Bootsleute durch den Nottekanal in Königs Wusterhausen.
Emma Pufahl
Emma Pufahl wurde 1907 geboren. Sie erlebte den Nationalsozialismus und beide Weltkriege, über diese Zeit ihres Lebens wissen wir nichts. 1954 wurde ihr Mann Adolf Pufahl Schleusenwärter in Königs Wusterhausen. Emma, 47 Jahre alt, zog mit ihm ins Schleusenwärterhaus und packte an der Schleuse mit an. Als ihr Mann elf Jahre später starb, übernahm sie die Arbeit allein.
Mit 60 Jahren auf die Schulbank
Emma machte den Job ihres verstorbenen Mannes, aber da sie als ungelernt galt, verdiente sie wenig. Damit wollte sie sich nicht abfinden. Mit 60 Jahren ging sie noch einmal zur Schule und machte berufsbegleitend ihre Ausbildung zur Facharbeiterin für Wasserbautechnik.
Als einzige Frau unter 24 Männern erwarb sie 1972 ihren Abschluss und durfte sich nun auch offiziell Schleusenwärter nennen. Ab 1. Januar 1975 erhielt sie endlich auch den Lohn für gelernte Fachkräfte, damals 2,01 Mark pro Stunde. Die Mühe hatte sich gelohnt, denn trotz ihres Alters arbeitete Emma Pufahl noch viele Jahre in ihrem Beruf.
Arbeit an der Schleuse
„Emma, mach die Tore auf“, riefen die Ankommenden der Schleusenwärterin zu und Emma Pufahl öffnete mit der Handkurbel die schweren hölzernen Schleusentore. Freizeitschiffe, Paddel- und Ruderboote nutzten den Kanal. Außerhalb der Öffnungszeiten durfte nur geschleust werden, wenn mindestens sechs Boote warteten, doch Emma drückte oft ein Auge zu und ließ die Bootsleute umgehend passieren. Erst seit 1977 wurde die Schleuse elektrisch betrieben.
Als Schleusenwärterin lebte Emma Pufahl im Schleusenwärterhaus neben der alten Badeanstalt und der Mühle in der Schlossstraße. Hier gab es im Erdgeschoss drei Wohnräume und eine Küche mit Kohleheizung, die Toilette befand sich im Hof und wurde auch von anderen Wasseramtsmitarbeitern benutzt. In ihrem großen Garten zog Emma Blumen und Sträucher heran, um die Grünflächen neben der Schleuse zu bepflanzen – denn auch das gehörte zu ihren Aufgaben.
Hörspaziergang
Hörspaziergang auf den Spuren von Emma Pufahl
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Startpunkt
Schleuse Königs Wusterhausen, Schloßstraße 5, 15711 Königs Wusterhausen
GPS: 52.29652°N, 13.62469°E
Such dir einen ruhigen Ort mit Blick auf die Schleuse oder das Wasser oder gehe spazieren.
Starte die Audiodatei und lausche der Geschichte.
Am Weidenufer, Ecke Schlossstrasse steht das ehemalige Schleusenhaus.
Die Schleusenlage selbst kannst du auf der anderen Straßenseite sehen.
Am Kanal kannst du in beiden Richtungen spazieren gehen.
Der Weg am Weidenufer entlang ist gut befestigt und auch berollbar.
Und jetzt gutes Eintauchen in Emmas Leben mit Elke Richter (Enkelin von Emma Pufahl), Torsten Woitke (Wasser- und Bodenverband Dahme-Notte) und Adriana Altaras als Erzählerin.
Gefördert mit Mitteln des Landes Brandenburg.
FrauenOrt Emma Pufahl in Königs Wusterhausen
Schleuse Nottekanal, Bahnhofstraße gegenüber Haus Nr. 1, 15711 Königs Wusterhausen, Arbeitsort von Emma Pufahl
52.29652°N, 13.62469°E / Google Maps / OpenStreetMap
Downloads
FrauenOrte Tafel von Emma Pufahl (PDF)
Kooperationspartner*innen vor Ort
Unabhängige Frauenliste Königs Wusterhausen