Caroline de la
Motte Fouqué
Dichterin und Gutsherrin, 1775 – 1831
Selbstbewusst und wortgewandt. Caroline de la Motte Fouqué war Gutsherrin, alleinerziehende Mutter, Salonière und Dichterin. Zu Lebzeiten war sie erfolgreicher als ihr ebenfalls schreibender Ehemann und setzte sich auch über Konventionen weiblichen Schreibens hinweg.
Caroline de la Motte Fouqué
Caroline Philippine von Briest wuchs auf Schloss Nennhausen bei Rathenow auf. Als einzige Tochter hatte sie viele Freiheiten, sie durfte draußen herumstreifen und statt eines engen Korsetts bequeme Kleidung tragen. Mit 16 Jahren heiratete sie allerdings. Damit war die Kindheit vorbei und sie brachte in einer unglücklichen Ehe drei Kinder zur Welt.
Nach sieben Jahren kehrte sie als alleinerziehende Mutter zu den Eltern nach Nennhausen zurück. Einige Jahre später heiratete Caroline erneut – den geschiedenen Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué. Zeitgenossen mokierten sich mitunter über diese Ehe, in der eine glitzernde, selbstbewusste Frau den Ton anzugeben schien.
Romantische Dichterin
Inspiriert von ihrem zweiten Mann, begann Caroline de la Motte Fouqué selbst zu schreiben. Sie schrieb Gedichte, Romane, Erzählungen, Novellen, Briefe und Essays. Die Werke erreichten ein breites Publikum und brachten ihr einen guten Teil ihres Lebensunterhaltes ein. Veröffentlicht wurden sie in Zeitschriften, Sammlungen oder als „Frauentaschenbuch“.
Für Schriftstellerinnen war das Schreiben über Gefühle und Liebe vorgesehen. Caroline de la Motte Fouqué äußerte sich jedoch auch gesellschaftlich und politisch. Zum Beispiel in den „Briefen über Zweck und Richtung weiblicher Bildung“ oder in der „Revolutionsgeschichte“ „Magie der Natur“. Sie stand mit vielen romantischen Dichtern im Austausch. Wer hineinliest, erkennt in ihren Texten den fantastischen, teils ausschweifenden, philosophischen und fesselnden Tonfall der frühen Romantik.
Gastgeberin und Gutsherrin
Mit ihrem zweiten Ehemann lebte Caroline de la Motte Fouqué auf dem Gut ihrer Eltern in Nennhausen – sowie in Berlin. Dort nahm sie am höfischen Leben teil und unterhielt einen literarischen Salon. Im Sommer wurde Schloss Nennhausen selbst zum Treffpunkt. Adelbert von Chamisso, Joseph von Eichendorff, E.T.A. Hoffmann und andere kamen bei den Fouqués zu Besuch.
1822 starb ihr Vater und die Schriftstellerin übernahm mit 47 Jahren auch die Führung des Gutsbetriebs. Ihre Werke – zu Lebzeiten viel gelesen – sind heute zum Teil wieder in Nachdrucken erhältlich.
FrauenOrt Caroline de la Motte Fouqué in Nennhausen
14715 Schlosspark Nennhausen, Lebens- und Arbeitsort von Caroline de la Motte Fouqué
52.60583°N, 12.50432°E / Google Maps / OpenStreetMap
Weiterführende Links, Literatur & Podcast
rbb-Podcast Clever Girls – rebellisch, feministisch, wegweisend
Deutsches Textarchiv: Magie der Natur (1812)