Clara Hoffbauer, Illustration: Eva Feuchter
Illustration: Eva Feuchter

Clara
Hoffbauer

Unternehmerin und Stifterin, 1830 – 1909

FrauenOrt in Potsdam

Reichtum als Auftrag. Entschlossen und engagiert baute Clara Hoffbauer mit ihrem Vermögen eine evangelische Stiftung in Potsdam auf. Diese betreibt noch heute in Brandenburg mehrere Pflege­­einrichtungen, Kitas, Schulen, Berufsschulen und eine Fachhochschule.

Clara Hoffbauer

Clara stammte aus der bürgerlichen Oberschicht in Berlin. 20-jährig heiratete sie den Unternehmer Hermann Hoffbauer, der in den nächsten Jahren mit einer Teppichfabrik ein Vermögen verdiente. Die sozialen Probleme der Zeit beschäftigten die Eheleute und 1873 richteten sie für die Angestellten der Fabrik eine Kranken- und Unterstützungskasse ein. Sie selbst zogen in eine Villa nach Potsdam.

Clara und Hermann waren gesellig und reisten gern, Handelsreisen führten sie bis in den Nahen Osten. Während eines Aufenthalts in Ägypten erkrankte Hermann Hoffbauer. Er wurde in Alexandria in einem Krankenhaus aufgenommen, das von Kaiserwerther Diakonissen geführt wurde. Hier scheint es ihm gut gegangen zu sein, denn in der Folge überlegten die beiden, ihr Vermögen testamentarisch der Kaiserwerther Diakonie zu vermachen. Aber es kam anders.

Eine Witwe mit Vision

Hermann Hoffbauer starb einige Jahre später an Krebs. Clara Hoffbauer war zu diesem Zeitpunkt 54 Jahre alt und sie entschied sich, die soziale Verwendung ihres Vermögens selbst in die Hand zu nehmen. Die Kaiserwerther Diakonie sah das nicht gern, denn hier ging es um Millionen. Aber Clara Hoffbauer ließ sich nicht beirren. Sie kaufte einen Teil der Halbinsel Tornow in Potsdam, benannte sie nach ihrem verstorbenen Mann in Hermannswerder um und wurde Bauherrin und Gründerin der Hoffbauer-Stiftung.

In den kommenden Jahren wurden hier sechs Waisenhäuser gebaut, außerdem eine Schule, eine Turnhalle, ein Diakonissenmutterhaus, eine Kirche und ein Krankenhaus. Ein eigener Gutshof, Land für Ackerbau und ein Maschinenhaus mit Wasserauf­bereitungs­anlage stellten die Versorgung sicher.

„Gegen Arme und Unglückliche sollen wir teilnehmend, mitleidig und barmherzig sein und an ihnen die heilige Christenpflicht der Wohltätigkeit üben; und dieses letztere sollen wir aber auch willig, freudig, aus wahrhaft mitleidigem Herzen, mehr im Stillen und Verborgenen als vor der Welt tun.“

Clara Hoffbauer (1)

Mädchenbildung und Pflege

Das waren die Hauptziele der evangelischen Hoffbauer-Stiftung. 1901 wurde sie offiziell eingeweiht, im selben Jahr wurde noch eine höhere Mädchen­schule gegründet, später kamen ein Lehrerinnen­seminar, eine Haushalts­schule, eine Kinder­gärtnerinnen­lehr­stätte und ein Mädchen­gymnasium dazu. Bis zu ihrem Tod mit 78 Jahren hielt Clara Hoffbauer die Fäden in der Hand und vermachte der Stiftung ihr gesamtes Vermögen.

Sie hat ihre Vision verwirklicht, noch heute ist die Hoffbauer-Stiftung ein großer Träger evangelischer Bildungs- und Kranken­pflegearbeit in Brandenburg.


FrauenOrt Clara Hoffbauer in Potsdam

Hoffbauer-Stiftung, Hermannswerder, 14473 Potsdam, Wirkungsstätte von Clara Hoffbauer

52.38399°N, 13.03610°E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links & Literatur

Hoffbauer Stiftung: Portrait von Clara Hoffbauer

Downloads

FrauenOrte Tafel von Clara Hoffbauer (PDF)


Fußnoten & Quellenangaben

  1. Clara Hoffbauer als 13-jährige Schülerin, abgedruckt in: Hoffbauer-Stiftung Potsdam-Hermannswerder. Chronik 1901-1991. Hoffbauer-Stiftung 1991, S. 11