Dorothea von Holstein-Glücksburg - Illustration: Eva Feuchter
Illustration: Eva Feuchter

Dorothea von Glücks­burg

Kurfürstin von Brandenburg, Stadtplanerin und Feldherrin, 1636 – 1689
auch: Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

FrauenOrt in Schwedt

Mächtig, strategisch und unermüdlich. Die Kurfürstin von Brandenburg war Stadtplanerin, Gutsherrin, Investorin und Feldherrin zugleich. Sie begleitete und unterstützte ihren Mann auf Reisen und Feldzügen und baute zeitgleich in Brandenburg ein eigenes Vermögen auf.

Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

Geboren wurde Dorothea 1636 in Glücksburg. Sie heiratete mit 16 Jahren und wurde Herzogin in Celle. Als ihr erster Mann starb, war Dorothea 29 Jahre alt. Es gab noch einen, der in diesen Jahren verwitwete: Das war ein Freund ihres ersten Mannes, Friedrich Wilhelm, Kurfürst von Brandenburg.

Die beiden gaben sich 1668 das Ja-Wort und Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg wurde Kurfürstin und eine enge Vertraute und Beraterin des Kurfürsten. Sie begleitete ihn auf allen Reisen und Feldzügen, auf die Jagd ebenso wie aufs Schlachtfeld. Zusätzlich gebar sie sieben Kinder und verließ das Heer nur, wenn eine dieser Geburten kurz bevorstand. 1676 wurde sie Inhaberin und Befehlshaberein eines eigenen Regimentes.

Ökonomin und Stadtplanerin

Als Ehefrau des Kurfürsten bekam Dorothea eine Jahrespension, die sie geschickt investierte. Bald konnte sie ihrem Ehemann finanziell aushelfen und erhielt dafür die Herrschaft Schwedt-Vierraden. Obwohl sie ständig mit dem Kurfürsten auf Reisen war, schaffte sie es, diesen Besitz aufzubauen und zu entwickeln.

Sie beflügelte das Wirtschaftsleben, indem sie die Frondienste einschränkte und erfolgreich jüdische und französische Siedler*innen anwarb. Dabei half es sicherlich, dass sie in Brandenburg für ihre große Toleranz in Fragen der Religion bekannt war. Nach einem Brand in Schwedt plante sie einen Teil der Innenstadt neu und finanzierte den Wiederaufbau. Ihren politischen und militärischen Einfluss nutzte sie, um die eigenen Besitzungen vor Kriegsabgaben und durchziehenden Truppen zu schützen.

„Weil man aber sich zu einer oder anderen Sekte einer gewissen Kirche oder Konfession bekennen muss, und aber die reine unverfälschte Religion mit meiner Konfession übereinstimmet, so werde ich mich wohl reformiert nennen lassen. Wiewohl ich nicht sehe, worinnen meine obige Bekenntnis mit der reinen unverfälschten Lehre des Herrn Lutheri streiten sollte.“

Dorothea von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1)

Dorothea von Holstein-Glücksburg war auch Gründerin der Berliner Dorotheenstadt. Auf einem sandigen Acker vor den Toren Berlins ließ sie ein Herzstück der heutigen Hauptstadt bauen. Unter anderem entstand hier die Straße Unter den Linden, die schon damals als Flaniermeile angelegt war. Gemeinsam mit ihrem Mann entwickelte sie außerdem Potsdam zur zweiten Residenz weiter. Friedrich Wilhelm schenkte ihr das Jagdschloss Caputh, das sie umbauen und ausgestalten ließ.

Nach seinem Tod lebte sie in Potsdam und Caputh. Dorothea war als fast mittellose Witwe nach Brandenburg gekommen, bei ihrem Tod mit 53 Jahren hinterließ sie ihren Kindern ein erhebliches Vermögen in Geld, Wertgegenständen und brandenburgischem Grundbesitz.

Frauenort Dorothea Glücksburg in Schwedt

16303 Schwedt, Wirkungsstätte von Dorothea Sophie von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg

53°03’22.5″N 14°17’37.9″E / Google Maps / OpenStreetMap

Weiterführende Links & Literatur

Museum-Digital: Der Große Kurfürst
L.I.S.A.: Perspektivweitung | Vortrag von Claudia Sommer

Downloads

Aufsatz „Kurfürstin Dorothea
Stammmutter der Schwedter Markgrafen – Fürstliche Unternehmerin“ (PDF)

FrauenOrte Tafel von Dorothea von Glücksburg (PDF)

Fußnoten & Quellenangaben

  1. Sommer, Claudia (2020): Energisch, klug und modern. Dorothea, die zweite Gemahlin des Kurfürsten Friedrich Wilhelm. In: Machtmensch – Familienmensch : Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688), S. 143ff.

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