Anne Liese Schwieger, Illustration: Noa Snir
Illustration: Noa Snir

Anna-Liese
Schwieger

Lehrerin und Politikerin, 1899 – 1974

FrauenOrt in Elsterwerda

Lernen, lehren, mitgestalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Anna-Liese Schwieger zur Lehrerin, was dafür nötig war, lernte sie im Selbststudium. Nach 1945 engagierte sie sich innerhalb des politischen Systems der DDR für Frauenrechte.

Anna-Liese Schwieger

Geboren wurde die Tochter eines Kaufmanns 1899 in Rostock. Erst mit 35 Jahren heiratete sie – den Lehrer Friedrich Wilhelm Schwieger in Salzwedel. Da dieser sich weigerte, in die NSDAP einzutreten, wurde er 1935 aus Halberstadt nach Elsterwerda versetzt. Anna-Liese ging mit ihm und beide blieben bis zu ihrem Tod in Elsterwerda.

 

Autodidaktische Lehrerin

Aufgrund des Lehrermangels im Krieg begann Anna-Liese Schwieger, ab 1941 ebenfalls in Elsterwerda zu unterrichten, das nötige Wissen eignete sie sich selbst an. In der DDR startete sie 1950 als Neulehrerin, mit 56 Jahren legte sie schließlich die Lehrerprüfung ab. Sie arbeitete an der Grundschule in Elsterwerda-Biehla. Unter den Schüler*innen war sie beliebt und wurde liebevoll „Schwieger-Mama“ genannt.

Die kulturell interessierten Eheleute hatten eine umfangreiche Privatbibliothek aufgebaut und über den Krieg gerettet. Ihre Begeisterung für Literatur und Kunst teilten sie gern. Anna-Liese Schwieger organisierte kulturelle Veranstaltungen in Elsterwerda, Schüler*innen und Lehrkräfte durften die privaten Bücher des Paares nutzen.

Aktiv für Frauen und den Aufbau des Sozialismus

Nach dem Ende des Krieges engagierte sich Anna-Liese Schwieger in politischen Ämtern der entstehenden DDR. Sie unterstützte alleinerziehende Frauen, arbeitete im Demokratischen Frauenbund Deutschlands mit und wurde bei der Kommunalwahl 1950 ins Stadtparlament gewählt. 1952 trat sie in die CDU ein, die zu diesem Zeitpunkt allerdings kaum noch selbstständig agieren konnte. Sie wurde Vorsitzende der Ortsgruppe, Mitglied im Kreisvorstand und Abgeordnete im Kreistag.

Ehrenamtlich arbeitete sie weiterhin in der Jugendhilfe-Kommission der Stadt Elsterwerda. Anna-Liese Schwieger erhielt mehrere Auszeichnungen. Unter anderem wurde ihr 1957 die Clara-Zetkin-Medaille verliehen, als „Zeichen der Anerkennung hervorragender Leistung bei der Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau in der Deutschen Demokratischen Republik“.


FrauenOrt Anna-Liese Schwieger in Elsterwerda

Vorplatz der Kleinen Galerie „Hans Nadler“, Hauptstraße 29, 04910 Elsterwerda

51.45895°N, 13.52293°E / Google Maps / OpenStreetMap

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FrauenOrte Tafel von Anna-Liese Schwieger (PDF)